1. Schlag – 2. Start

Heute nun, am 01.08.18, soll es wieder losgehen. Die Schäden von der Tour in Richtung Banda Aceh sind behoben, es wurden weitere Verbesserungen eingepflegt und wir sind bereit, diesmal werden wir den längeren Weg über Malaysia nehmen, aber er ist wettertechnisch ruhiger, wir können, wenn uns so ist auch mal in Strandnähe ankern und uns ausruhen. Die Strecke bis Langkawi wird gut zu segeln sein, danach bis Singapur werden wir verstärkt Motoren müssen da wegen des großen Schiffaufkommens und dem Wind in Richtung Nord ein segeln und kreuzen nicht immer möglich sein wird, wenn dann die engen Passage südlich von Singapur geschafft ist geht es wieder flotter unter Segel voran, fliegen werden wir auf dem Indischen Ozean, dort ist der Wind konstant mit ca. 20 ktn von achtern und der Strom läuft mit uns. Simon, ein Südafrikaner, hat uns noch wertvolle Tips für Madagaskar und Südafrika mitgegeben, da sollte nichts schief laufen. Norbert, das 3: Crewmitglied, wird in Rodriges warten um aufzusteigen, er macht sich vorher schon mal mit den örtlichen Gegebenheiten bekannt. Drückt uns die Daumen das wir diesmal unbeschadet durchkommen.

Report von unterwegs:

Wir sind pünktlich losgekommen und am ersten Tag bei ca. 20 ktn Wind schön zu den Phi Phi Inseln gesegelt und dort die Nacht an der Mooring verbracht, am nächsten Tag hatten wir uns viel vorgenommen, die zu erreichende Insel lag ca. 60 sm entfernt, der Wind stand gut und um 18:00 Uhr fiel der Anker im Windschatten der Insel Petra. Die Nacht war ruhig, früh ging es weiter in Richtung Langkawi/Malaysia, wo wir, die letzten 4 Stunden Motoren, um 17:00 Uhr wieder den Anker runter ließen. Das Dinghy wurde flott gemacht und nach einer kurzen Fährt in die Marina ein Anlegebier getrunken, bis hierher lief alles blendend. In Langkawi blieben wir 1 1/2 Tage, klarierten ein und wieder aus, schauten uns ein wenig um, fuhren mit der Seilbahn den Berg rauf und gingen über den skywalk, es war eine schöne Zeit. Am Sonntag, den 05.08.18, ging es wieder, noch im Dunkeln, weiter in Richtung Malacca, die Stadt, die es schön vor mehr als 500 Jahren gab und die wohl wichtigste Stadt auf der Gewürzstrasse war. Der Wind und die Welle standen die ganze Zeit gegen uns, auf die Wettervorhersagen kann man sich hier unten nicht verlassen (angesagt 7 ktn, tatsächlich 20 ktn), so musten wir 3 Tage motoren, sehr nervig, aber wir hatten wenigstens mit den Fischern in der Nacht Glück, sie gingen uns alle aus dem Weg. Am Mittwoch früh um 03:45 Uhr legten wir in der Marina in Port Dickson am Tanksteg an, wir wollten vor der großen Überfahrt zu den CocosIlands noch mal Diesel und Wasser voll machen, um 08:00 Uhr öffnete das Marina-Office, schlechte Nachricht: die Tankanlage funktioniert schon lange nicht mehr, also Verlegung an einen normalen Steg, Wasser gebunkert und Diesel mit einem kleinen Aufpreis von einem Malay mit Moped einzeln in Kanistern holen lassen, noch schön ausgiebig geduscht und um 11:00 wieder los in Richtung Malacca, unserem eigentlichen Ziel entgegen, das wir um 18:30 Uhr erreichten. Der Versuch in der Marina vor Ort scheiterte, da trotz Flut unser Tiefgang von 2,10 Meter bei der Einfahrt schon erreicht war, also wieder raus und ca. 1/2 sm vor der Stadt geankert, war zwar ein wenig Schwell, aber es schaukelte so schön und wir hatten Schlaf nötig, so das es uns ganz egal war, im Tiefschlaf merkten wir nichts. Am nächsten Morgen wieder das Dinghy flott gemacht und in die Marina geschuckelt ( mit 2 PS dauern fast ein Kilometer durch die Welle etwas), beim Hafenmeister angemeldet, dann zur Einwanderung und zum Zoll, die Einwanderung hat uns nicht gewollt da wir erst am Samstag wieder los wollten, also illegal in Malacca alles erkundet, die alte schöne Stadt per pedes unsicher gemacht, an den 2 Abenden am Fluss in einer Musikbar ein gepflegtes Bierchen getrunken und das Leben genossen, am Freitag Nachmittag dann doch von der Einwanderung und dem Zoll bearbeitet worden, schon viel frisches Obst eingekauft und aufs Boot geschafft, einmal die Schraube vom Outborder wegen eines eingeleiteten Seils zerfahren, repariert und wieder in die Stadt rein. nun sitzen wir wieder am Fluss und freuen uns unseres Lebens.

Morgen früh um 07:00 Uhr geht es dann los auf den ersten groSchlag von Malacca zu den CocosIlands – ca. 1.300 sm weitestgehend ohne Stop, Tag und Nacht, es wird die erste wirkliche Belastungsprobe dieser  Reise werden. Wir sind fit und freuen uns darauf!!!

Die nächsten Infos gibt es dann erst wieder auf CocosIlands, soweit wir wlan finden. Bis dahin wird aber die Route getrackt von IT, dem ich hierfür Danke sage.

Nach Verlassen von Malakka kreuzten wir gleich die Verkehstrennung der vielbefahrenen Malakka Street, wir hatten zu tun uns fern von den großen Pötten zu halten. Auf der anderen Seite angekommen blieben wir immer kurz außerhalb der Verkehstrennung in Richtung Süden. Der Wind und die Welle standen auch hier gegen uns, also würde weiter unter Motor gefahren. Das. gute so weit im Süden der Malakka Street war, das hier der Strom sehr stark südlich ablief und uns mitnahm. Auf Höhe Singapur Bögen wir rechts ab um uns zum Ausgang zwischen Java und Sumatra durch zu schlagen. Weil wir Zeit einsparen wollten nahmen wir die Durchfahrt zwischen der letzten Insel und Sumatra, wir wussten nicht was wir taten. Auf der Karte sah es wir eine normale Durchfahrt aus, es entpuppte sich als fast nicht beherrschbar. Schon der Eingang im Norden am späten Abend im Dunkeln war alles andere als einfach, die Welle, die uns entgegenschlug, war so hoch und stark, das ich. Ich am Steuerstand festhalten musste um nicht vorüber zu fallen wenn es vorn runter ging, und gingen wieder hoch standen wir, also hatten keine Fahrt mehr. Nach ca. einer Stunde Kampf und die ganze Nacht vor uns entschloss ich mich in Richtung Ufer zu steuern und, trotz Welle und Wind ohne Schutz zu Ankern, besser als in der Welle draußen zu verrecken mit dem Motor.Die Fährt zum Ufer dauerte dann auch noch mal eine Stunde, wir lagen sehr unruhig, könnten aber ein wenig ausruhen und schlafen.Am nächsten Morgen hatte der Wind nachgelassen, wir machten uns wieder auf den Weg und konnten mit Vormittagsstrom so um die 4 ktn erreichen, ab ca. 14:00 Uhr schlug der Strom um, der aufkommende Wind gegen uns baute die Welle wieder auf und es begann, als es dunkel wurde, wie am Vorabend, also wieder in Richtung Ufer und Ankern. Das Spiel wiederholte sich jeden Tag bis wir endlich diesen „Schlund“ verlassen konnten. Mental war es eine Katastrophe, aber wir haben sie überstanden. Von da an ging es besser, wir könnten segeln, zwar sehr hart am Wind (30-40 Grad Backbord), aber der Motor konnte schweigen. Mit dem ganzen gegenan unter Motor in den 2 Wochen von Langkawi bis zum Ausgang des Schunds haben wir ca. 300 Liter Diesel verbrannt, das war so nicht geplant und hat unsere Dieselreserven stark angegriffen. Am Ausgang von Indonesien zum indischen Ozean haben wir dann noch einen aktiven Vulkan erleben dürfen, der immer wieder grollte und viel Dampf ausspuckte, für uns der Beweis, da uns der südasiatische Drache nicht ziehen lassen wollte, aber wir kamen voran. In den indischen Ozean eingetaucht machten wir Fahrt mit Halbwind und 5-6 ktn cog, das war es was wir wollten, endlich!!! Der Kurs auf die CocosIlands wurde gelegt und die Windsteuerungsanlage, die zu Anfang Zicken machte, gebändigt, so kamen wir nach 5 Tagen am 25.08.18 gegen 12:30 Uhr an den Inseln an. Da wir unterwegs im Indischen nur ein Boot und die ganze bisherige Reise kein einziges Segelboot sichten konnten waren wir mehr als erstaunt, das in der Ankerbucht 7 Segelboote schön versteckt lagen. Wie es sich auch noch herausstellte waren 3 davon Deutsche. Vorab aber noch mal ein Step zurück zu dem Boot, welches wir im Indischen getroffen hatten. Der Indische ist riesig und leer, wir fahren mit AIS und haben am Tag mal ganz weit weg über das AIS gesehen das irgendwo ein Boot entgegen unserer Fahrtrichtung unterwegs war. In der Nacht vom 23. zum 24.08.18 jedoch bemerkte ich zum Wachwechsel um 04:00 Uhr auf Steuerbord ein Licht Inder Ferne, ein Boot war auf AIS nicht zu sehen. Um das Geschehen, welches ja an sich schon selten ist, zu verfolgen blieb ich noch ein wenig wach und in der Plicht, das Boot kam uns näher und näher, es schien fast das es immer weiter auf unseren Kurs einbiegen würde. Es war gut mit weißem Licht ausgeleuchtet, hatte aber keine Fahrbeleuchtung an, so konnte ich nicht erkennen es genau hinsteuern würde. Letztendlich kam es uns so nahe des ich seine Bugwelle deutlich sehen konnte, was für ein schauriges Erlebnis, nur mit unseren Kursänderung konnten wir aus meiner Sicht schlimmeres verhindern, ich gehe davon aus das es mit Autopilot für und auf der Brücke geschlummert wurde. Von der Größe her hätte es den Zusammenstoß nicht mal gemerkt, und das passiert uns mitten auf dem so leeren indischenOzean, schon sehr seltsam. Auf CocosIlands kam am Nachmittag die Immigration mit dem Boot zu uns und wir konnten die ganzen Formalien bei uns an Bord erledigen, sind halt freundliche Leutchen, die Aussis. Heute, am Samstag, sind wir früh mit dem Dinghy los zu HomeIland, haben uns dort umgeschaut und ein wenig was gekauft und sind dann weiter nach WestIland, hier lässt es sich leben, ein wunderbares ruhiges stressfreies Fleckchen Erde am Ende der Welt. Morgen wollen wir tanken, groß einkaufen und ausklarierende und Dienstag morgen soll es dann weiter gehen in Richtung Mauritius, also 2.300 sm westwärts, dort ist dann der nächste Landfall.

 

Bis dahin ist natürlich wieder Funkpause und die nächsten Infos kommen dann hier im 2. Sclag rein.

7 Gedanken zu „1. Schlag – 2. Start“

  1. Wer schnell sein will, muss langsam gehen. In diesem Sinne gute Reise auf Eurem Umweg und viel Spaß. Beste Grüße aus Deutschlands Hauptstadt

      1. Danke, mein liebes Mütterlein, wir sind gerade in Malacca, der über 500 Jahre alten Stadt auf der Gewürzstraße, morgen früh geht es dann weiter in Richtung CocosIlands 👍👍

  2. Hallo Jens,

    na du lässt ja gleich am Anfang nichts aus 🙂 Hoffe, euer zweiter Start klappt dafür umso besser. Ich habe letzte Woche die beiden ersten Teile von „Wind und Sterne“, einer Fernsehserie über James Cook, gedreht Ende der 80er Jahre, gesehen. Denen blieb auch nichts erspart 🙂
    Sei zufrieden, dass du auf Reisen bist. Hier ist Höchstsommer mit 38 Grad.
    Für die weitere Fahrt Mast- und Schotbruch!

    Grüße Andreas Vogel

    1. Hallo Andreas, wir sind auf den CocosIlands angekommen, viele lebe Grüße von hier. Der nächste Step geht nach Mauritius. Du kannst hier Kommentare immer eintragenden dich anzumelden. Bis zur nächsten Meldung. Jens

  3. So wie es aussieht, seid ihr gut voran gekommen und solltet am WE 25./26.08. auf den Kokosinseln ankommen. Super, dass der 2. Start geglückt ist! Hoffe es geht euch gut und ihr seid gesund! Zu zweit weitestgehend durch gesegelt, ist schon echt anspruchsvoll. Genießt die „Pause“ auf der Trauminsel 😉
    Ganz liebe Grüße aus der Heimat 😘

    1. Hi JB, Jawort sind nach einer kleinen Odyssee gut auf den CocosIlands angekommen und genießen hier das ruhige Inselleben. Eine wundervolle Insellandschaft so fernab von jedem Festland hat eigene Notwendigen entwickelt, alles Leibe und freundliche Leute, denen Gemeinschaft wichtiger ist als Reichtum, ist bei uns leider verloren gegangen. Der nächste Halt ist dann Mauritius. Viele Grüße JPK

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.