Nach 2 Wochen Noumea ging es am 10.09.2019 wieder weiter, wir (Henning war wieder an Bord gekommen um die Reise bis Krabi zu Ende zu fahren) kauften am Morgen noch für die restlichen Geldmittel auf dem vor der Marina stattfindenden Frischemarkt ein, machten das Boot klar und legten 08:45 Uhr vom Steg ab. Die Windvorhersage war nicht wirklich optimal, aber deswegen noch länger in der Marina zu liegen war nicht unser Ziel. Nachdem wir aus der gut geschützten Bucht unter Motor raus waren ging zunächst die Genua auf, schon allein mit dieser machten wir 6 ktn Fahrt bei 25-30 ktn Wind, mehr Segel war gar nicht nötig. Zunächst liefen wir auf einem Am-Windkurs nach SüdWest ab um durch das vorgelagerte Saumriff zu kommen, ab da sollte/musste es nach NordWest gehen, das Problem war nur der Wind. Nach der Vorhersage sollte er ab Mittag schwächer werden und auf Süd eindrehen, das machte er aber nicht, er bließ weiter aus NordWest mit unverminderter Stärke von 25-30 ktn. Also wurde ab dem Saumriff unter Motor gegenan gedampft, da bei einem noch weiteren Abfall nach SüdWest das Wetter noch viel schlechter angesagt war und bei einem Aufkreuzen nach Nord wir uns ins Riff verfangen hätten, die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt, wir kamen mit 1-2 ktn Fahrt voran in einem wilden Ritt gegen die Wellen, erst um Mitternacht drehte dann der Wind, wie benötigt, auf Süd und wir konnten die Segel auspacken und den Motor Ruhe gönnen. Ab da ging es, da der Wind natürlich bei ca. 20 ktn blieb, rasch voran, unser Ziel eines StopOver im Chesterfield Reef war bereits am 15.09.2019 erreicht, geankert haben wir dort aber dann doch nicht da die Welle längs des schönen Sandstrandes verlief und dadurch die Insel für die Nacht keinen Schutz bot. Es ging also weiter, unsere nächste StopOver-Möglichkeit war nach Karte die Herald Bacon Islet (schon in australischen Gewässern – 17 23.890s, 155 51.754e), dort kamen wir am 17.09.2019 Vormittags an und konnten im Lee der Insel guten Schutz vor der Welle finden, also Anker runter. Die Insel ist ein kleines sandiges Eiland ohne jedweden Bewuchs, dafür aber mit irgendwie einer Million Vögel besiedelt (die uns in der Nacht das Deck vollgesch… haben), das Wasser ist so klar das wir bei einer Ankertiefe von 12 Metern von Deck aus jeden Stein und die durchziehenden Fischschwärme super sehen konnten, ein Traum also, nur waren dort leider keine wirklich schönen Korallen. Wir verbrachten den restlichen Tag mit baden, ausruhen, schnorcheln, aufräumen und träumen. Am nächsten Morgen gab es ein leckeres ausgedehntes Frühstück (unterwegs bei dem bewegten Schiff fällt es sonnst immer eher klein aus) und um 09:45 Uhr australischer Zeit ging der Anker wieder hoch mit Ziel der Raine Passage im Great Barrier Reef, hinter dem Riff wollten wir vor der Welle geschützt im Lee wieder den Anker fallen lassen und schauen ob dort die Korallen noch leben. Am 23.09.2019 waren wir dann um Mitternacht an der Passage und sind durch die Riffkämme durchgesegelt, das gewollte Ankermanöver gestaltete sich dann aber als unlösbar schwierig, wir hatten uns 2 Plätze auf Navionics rausgesucht, welche uns vor dem Schwell und der Welle als schützend aussahen bei eine Ankertiefen von 15-5 Metern, vor Ort dann stellte sich aber heraus, dass die Tiefenangabe nun gar nicht stimmte, es waren nie unter 30 Meter, und im Dunkeln näher an die Riffkanten heran zu fahren mit dem Risiko aufzulaufen war mir dann doch zu heickel, also wurde nach 1 ½ Stunden Ankermanöver abgebrochen, die Segel wieder gezogen und weiter durch die Nacht in Richtung Torresstraße gesegelt, immer mit der besonderen Vorsicht ja die Korallenbänke zu umsegeln. An der Adolphus Iland (10 38.422s, 142 38.595e) fiel dann im Lee der Insel, also gut vor der Welle geschützt, am 24.09.2019 um 21:00 Uhr der Anker. Es war Dunkel, der Wind blies unvermindert mit 20-30 ktn, die Torresstraße ist wie eine Düse zwischen Australien und Papua New Guinea, wir waren ob unserer Umgebung zunächst ein wenig orientierungslos, dies löste sich dann aber am nächsten Morgen auf, wir hatten einen sehr guten Ankerplatz bei 10 Meter Tiefe getroffen, lagen mitten in der sichelartigen Bucht und daher gut geschützt vor Wellen, der Wind zog natürlich weiter in unverminderter Stärke über das Boot hinweg. Wir blieben 1 ½ Tage, und, nachdem wieder Kraft getankt war, ging es am 26.09.2019 um 14:00 Uhr mit Anker auf auf die nächsten 1.000 sm. Ich hatte die Strömungsverhältnisse in der Torresstraße sehr gut berechnet, bei unserer Durchfahrt in der Nacht hatten wir vollen Strom aus achterlich, so das wir nur mit einer halben Genua mit 6-8 ktn durchgezogen wurden, der Pacific, den ich zum größten Teil allein besegelt bin, lag hinter uns. Zunächst mussten wir noch sehr wachsam wegen der Großschifffahrt sein, die die Passage natürlich hoch frequentiert, aber schon nach einem Tag waren wir wieder allein auf weiter See. Die Seetage bis Timor waren eher ruhig im Gegensatz zu den Tagen vor der Torresstraße, der Wind ging nur noch mit 8-12 ktn, die Fahrt war dadurch natürlich auch langsamer, im Schnitt nur noch eine knappe 4, aber wir waren im Zeitplan und genossen das Bordleben mit dösen.lesen, kochen, schlafen etc. Am 06.10.2019 kam am Vormittag Timor in Sicht, es sollte aber noch bis zum nächsten Tag um 03:30 Uhr dauern eh wir den Anker im Hafenbecken vor Kun (08 21.687s, 127 04.001e) fallen lassen konnten. Nichts war beleuchtet, die in den Charts angezeigten Richtfeuer waren aus, die Mole ohne Licht, die Rot/Grün-Barken der Hafeneinfahrt ebenfalls, der Mond war schon unter gegangen, es war dunkel wie im Bärenar…, und, wie wir schnell feststellten, mit Strom und Wind hoch gefährlich, erst das dritte Ankermanöver war mir sicher genug die Restnacht dort zu verbringen. Am nächsten Morgen sahen wir das ganze Ausmaß der Katastrophe, alles was mal gut gebaut und durchdacht war, war chrott und Bruch, die Masten der zwei Richtfeuer Verrostet, die Mole aus Zement im bröckeln und zusammen fallen begriffen und die Rot/Grün Barken abgebrochene Baumstämme, die die einheitliche Farbe von Braun angenommen hatten, wir hatte alo doch Glück beim Ankern noch einen geeigneten Platz im Dunkeln gefunden zu haben. Der Ort war klein, um 08:30 Uhr waren noch keine wirklichen Bewegungen an Land zu erkennen, also machten wir uns wieder auf den Weg um die letzten 95 sm bis Dili, unserem Ziel dieses Törns, in Angriff zu nehmen, die Windvorhersage war mau, 3-5 ktn, also wohl kein wirkliches voran kommen, doch ab Mittag gab es Landwind (also Thermik) mit um die 20 ktn und wir flogen bis um 20:00 Uhr mir 5-6 ktn, dann war der Wind von einer zur anderen Minute auf 0 ktn und wir standen auf der Stelle, es war für uns das Zeichen auf See eine ruhigen Nacht zu verbringen, erst am nächsten Morgen, also dem 08.10.2019, ging um 07:00 Uhr der Motor an und bis Dili auf den letzten 40 sm auch nicht mehr aus, der Wind kam nicht zurück. Um 17:00 Uhr kamen wir an der Hafen einfahrt in Dili an, hier waren die Seezeichen ordnungsgemäß, um 17:30 Uhr fiel der Anker und die ca. 2.700 sm seit Noumea waren geschafft. Nach kurzem ausruhen machten wir das Beiboot klar und gingen (illegal) an Land und streiften bis zum späten Abend durch die Stadt, haben gut gegessen und getrunken und dann eine erholsame Nacht vor Anker, geschützt vor Wind und Welle, verbracht, ehe wir am nächsten Vormittag dann offiziell einklarierten und ankamen. Hier bleiben wir nun ca. eine Wochen und erkunden Land und Leute eh es weiter auf den Weg nach West geht.